Kurztrip mit Thalys nach Brüssel
Umweltfreundlich reisen mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys - diesmal für ein Wochenende ins quirlige Brüssel.
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Nachhaltig reisen mit Thalys
Nach drei Jahren war es mal wieder Zeit für einen Kurztrip nach Brüssel. Europas Hauptstadt ist nur gut zwei Stunden von Düsseldorf entfernt, und mit Thalys habe ich allerbeste Verbindungen. Der rote Hochgeschwindigkeitszug feierte 2022 sein 25-jähriges Jubiläum, und ich war Ende der 90er vermutlich einer der ersten deutschen Gäste. Seinerzeit fuhr ich mehrmals zu Meetings nach Paris und bin Thalys seitdem auch als Tourist treu geblieben. Die morgendliche Fahrt nach Brüssel führt über Köln, Aachen und Lüttich mit dem spektakulären, von Stararchitekt Calatrava entworfenen Bahnhof. Kurz nach Köln gibt es in der Premium Class ein komplettes Frühstück, für das bis Brüssel genügend Zeit bleibt.
Seit 2022 präsentieren sich die Thalyszüge in einem schicken, preisgekrönten Design („Red Dot Design Award“). Ein weiterer Meilenstein für Thalys ist die Fusion mit dem Eurostar, der die Metropole London durch den Kanaltunnel mit einigen europäischen Großstädten verbindet. Da ich ja prinzipiell nachhaltiger reisen (also vor allem weniger fliegen) möchte, freue ich mich schon auf eine Zugverbindung von NRW ins quirlige London.
Brüssel kompakt in zwei Tagen
Die zwei Tage in Belgiens Kapitale wollen optimal genutzt sein. Die Hauptattraktion der Stadt, die Grand Place mit ihren historischen Gebäuden, darf natürlich nicht fehlen. In den letzten Dezembertagen gibt es hier eine spektakuläre Sound-and-Light-Show, bei der das Rathaus und die umliegenden Häuser in schrille, ständig wechselnde Farben getaucht werden. Touristen aus aller Welt sind mit ihren Smartphones beschäftigt, natürlich muss das farbenfrohe Spektakel als Video verewigt werden.
Die Galerie Royal St. Hubert eine der ältesten in Europa, ist gleichfalls immer wieder ein Erlebnis, zumal sie in diesen Tagen noch weihnachtlich dekoriert ist. Verführerische Süßigkeiten locken in den eleganten Geschäften, belgische Schokolade genießt ja Weltruf. 2020 war ich übrigens bei einem sehr interessanten Schokohersteller, schau mal auf meinen Artikel. Diesmal bleibe ich aber standhaft und freue mich auf einen Espresso in einem der zahlreichen Cafés etwas abseits vom Trubel der Grand Place. Brüssel steht für Genuss – nicht nur wegen der Fritten und des Bieres, sondern auch wegen seiner gehobenen Gastronomie.
Museen und ein nobles Viertel
Eine der schönsten Aussichten auf die Stadt hast Du vom historischen Mont des Arts, dem Kunstberg mit seinen Museen und dem Albertinagarten – tolle Instagram-Motive! Von hier ist auch der Königsplatz (Place Royale) mit dem Palast des belgischen Regenten und dem Magritte-Museum nicht weit. Auf dem Weg dorthin wird Dir ein ausgefallenes Haus im altenglischen Stil auffallen – es beherbergt das Museum of Music Instruments mit sage und schreibe 7000 Musikinstrumenten. Ich empfehle, noch ein Stück weiter bis Sablon zu gehen, einer schicken Gegend mit vielen Cafés, Restaurants und Boutiquen. Von dort siehst Du auch den majestätischen Justizpalast mit seinem vergoldeten Kuppeldach auf einem Hügel. Leider war er während meines Besuchs mit Gerüsten zugestellt.
Das Atomium – was für eine Landmarke
Der Besuch des für die EXPO 1958 errichteten Atomiums darf nicht fehlen, obwohl die Fahrt dorthin ca. 40 Minuten dauert. Unglaublich, dass dieses 102 Meter hohe, silbern glänzende Meisterwerk schon 60 Jahre auf dem Buckel hat. Die Darstellung der kristallinen Elementarzelle des Eisens in 165 milliardenfacher Vergrößerung (!) ist einfach genial und ein Top-Fotomotiv. Den Aufstieg auf die oberste Kugel mit Aussichtsetagen spare ich mir aus Zeitgründen.
Schließlich möchte ich noch unbedingt ein Foto in der spektakulären Metrostation Pannenhuis machen. Zahlreiche Modeshootings fanden hier schon statt, und die Station ist mit ihren knallroten und orangenen Farben sicherlich eine der Top-Instagram-Locations in Brüssel. Vom Zentrum (Grand Place) erreichst Du sie in gut 15 Minuten mit der Linie 6.
Leider bleibt nicht mehr Zeit für weitere Erkundungen. In besagtem Artikel aus dem Jahr 2022 findest Du jedoch noch weitere Brüssel-Tipps, auch für weniger bekannte Locations und Restaurants/Cafés.
Preiswert wohnen in Brüssel
Ein Wort noch zu meiner Unterkunft. Auf dieser Reise habe ich im 9 Hotel Central gewohnt, einem kleinen Boutiquehotel in erstklassiger Lage. Die Grand Place , Galerie St. Hubert und der Mont des Arts sind in gut 10 Gehminuten erreichbar. Restaurants und Cafés findest Du direkt in der Nähe. Charmant fand ich die kleine, im Industriechic gestaltete Hotelbar. Die ausgefallene rote Ziegelwand in meinem Zimmer hat es mir besonders angetan, ein echter Hingucker. Das 9 Hotel Centrale ist ein guter Tipp für alle, die ihr Reisebudget schonen und zentral wohnen möchten.
In unmittelbarer Nähe zum Hotel steht die Kathedrale St. Michael und St. Gudula auf einer kleinen Anhöhe. Ich bin kein Kirchenfreund, aber sehenswert ist dieses im 16. Jahrhundert fertiggestellte Gotteshaus mit seinen 69 Meter hohen Türmen auf jeden Fall. Innen kannst Du den Prunk und Protz der katholischen Kirche bewundern (oder einfach nur ansehen). Ach ja, hier hat der damalige belgische König Baudouin 1960 seine Fabiola geheiratet.
Noch ein paar Worte zu Brüssel
Zunächst nicht überrascht sein, wenn Du Hinweisschilder auf Französisch und Flämisch (eine Art Holländisch) siehst. Die meisten Brüsseler sprechen Französisch, aber auch Englisch. Die belgische Metropole ist nun mal eine sehr internationale Stadt, ein regelrechter Schmelztiegel der Kulturen. 120.000 zumeist gut bezahlte Beamte, die bei den europäischen Institutionen in Lohn und Brot stehen und ihr Geld gerne in Kunstgalerien, Museen, ausgefallenen Geschäften und Restaurants ausgeben. Design, Kunst und die Brüsseler Musik-Szene (mit dem Rapper Stromae als ihrem vermutlich bekanntesten Vertreter) explodieren förmlich.
Die Architektur in der belgischen Hauptstadt ist ein regelrechter Stilmix, offen gesagt nicht immer schön. Individualität wird in Brüssel nun mal großgeschrieben und ist genau mein Ding! Du siehst wunderbare alte Gebäude sowie Häuser im Jugendstil ("Art nouveau" wurde sogar hier erfunden) und Art déco-Stil, manchmal direkt neben einer modernen Bausünde. 2023 ist Brüssel mit seinen mehr als 1.000 „Art Nouveau“-Gebäuden die Hauptstadt des Jugendstils – ein Muss für Architekturfans. Hier gibt es weitere Infos. Tipp: Schau Dir die Villa Empain etwas außerhalb vom Zentrum an,
AUF TOUR IN BRÜSSEL
Viele Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt kannst du gut zu Fuß erkunden. Empfehlenswert ist die übersichtliche App Brussels Transports. Die Brüsseler Metro hat sieben Linien. Ein Einzelticket kostet am Automaten 2,10 Euro (Stand Dezember 2022). Ein Tagesticket kostet zwar 7,50 Euro (Stand Dezember 2022), gilt aber praktischerweise für 24 Stunden ab dem Kauf. Das Tagesticket lohnt sich also für Vielfahrer schon ab der vierten Fahrt. Neben der Metro ist die Straßenbahn das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Alle wichtigen Infos zu den Verkehrsmitteln in Brüssel findest Du hier.
Hat Dir dieser Artikel gefallen? Vielleicht möchtest Du dann mit dem Thalys nach Paris. Meinen Bericht über die Stadt der Liebe findest Du hier.
