Gran Canaria - nur zum Baden viel zu schade

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Gran Canaria - nur zum Baden viel zu schade

Die Schönheit der Insel Gran Canaria erschließt sich erst so richtig, wenn Du die Touristenorte im Süden verlässt und eine Tour ins Inselinnere machst. Zugegebenermaßen ist es nicht so einfach, sich von den herrlichen Stränden in Maspalomas zu lösen, aber die grandiose Berglandschaft ist es wert.

Auf in die Berge

Von Maspalomas geht es Richtung Fataga und San Bartolomé de Tirajana, zwei hübsche Bergdörfer mit herrlichen Panoramen. Die Hauptstraße ist gut ausgebaut, und an die vielen Serpentinen gewöhnst Du Dich mit der Zeit. In den zahlreichen Schluchten („barrancos“) entdecke ich hin und wieder kleine Häuser und wundere mich, wie abgeschieden einige Menschen leben. Nur wenige Kurven von San Bartolomé de Tirajana liegt der sehenswerte "Mirador de Tunte" - kein Scherz, der heißt tatsächlich so.

Gipfeltour

Wir haben unsere Tour an einem Sonntag gemacht, als viele Radfahrer*innen unterwegs waren. Da ist Geduld gefragt. Es ist schon Wahnsinn, wie sich diese Sportsfreunde die Bergstraße hochquälen. Ein Freund erzählt mir, dass Radfahrer*innen aus möglichen Ländern zum Training hierher kommen. Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Tour an diesem Februartag überhaupt möglich ist. Tage zuvor hat es geschneit (ja, das gibt es auf Gran Canaria – wenn auch höchst selten), sodass einige Straßen gesperrt waren. Es ist wieder etwas milder geworden, nur verstecken sich einige der imposanten Gipfel in den Wolken. So bleibt die Sicht auf den Pico de las Nieves (mit 1.949 m die höchste Erhebung der Insel) und den bizarren Roque Nublo (1.813 m) versperrt.

Nur der von den Ureinwohnern als heiliger Berg verehrte Roque Bentayga (1.404 m) zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Auf diesem markanten Monolithen Bentayga befinden sich mehr als 100 natürliche und von Menschen gemachte Höhlen, die als Wohnungen, Kornspeicher und Begräbnisstätten genutzt wurden.

Mandelblüte und Blick auf den Teide

Der Februar ist auch auf Gran Canaria die Zeit der Mandelblüte, so begleiten uns die hübschen Bäume mit den rosa Blüten bis hinauf ins Bergdorf Tejeda. Am Aussichtspunkt („mirador“) Cruz de Timagada erspähen wir trotz der Wolken den grandiosen Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa. Mit seinen 3.718 m ist dieser Vulkan der höchste Berg Spaniens, der sich im Winter oft mit schneebedeckter Kuppe präsentiert.

Das höchste Dorf von Gran Canaria

Unser Ziel ist Tejeda, das am höchsten gelegene Dorf (1.050 m) von Gran Canaria. Der hübsche Ort gilt als einer der schönsten in ganz Spanien. An diesem Sonntag ist er Ziel vieler Einheimischer und einiger Touristen, die die Cafés und Restaurants bevölkern. Tipp: Besuch Tejeda nicht unbedingt am Wochenende, unter der Woche ist es ruhiger. Ich habe mich während der ca. 90minütigen Fahrt schon sehr auf einen Kaffee und süße Verführungen gefreut.

Süße Verführungen

Das himmlische Mandelmus Bienmesabe ist die Spezialität des Ortes. Entsprechend lang ist die Schlange vor der Dulceria Nublo, die unendlich viele Köstlichkeiten anbietet. Es sieht so aus, als hätte nicht nur ich einen „sweet tooth“. Viele Einheimische kommen vor allem im Winter gerne in die Berge, um die niedrigeren Temperaturen und vor allem die lokalen Spezialitäten wie heiße Schokolade, Rum mit Honig und ein opulentes Mittagessen zu genießen.

Charmante Unterkunft in Tejeda

Im Ort entdecken wir ein charmantes kleines Hotel mit 11 Zimmern, das Fonda de la Tea. Das typisch kanarische Haus aus dem 19. Jahrhundert ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderer, die in Tejeda und dem Biosphärenreservat in der Umgebung ihr kleines Paradies finden. Voller Stolz zeigt uns eine Angestellte die Werke eines einheimischen Malers, die im kleinen, mit viel Liebe eingerichteten Restaurant zu bewundern sind. Hier würde ich gerne mal ein paar ganz ruhige Tage verbringen.

Schade, dass das  Centro de Plantas Medicinales geschlossen ist. Ich hätte gerne mehr über die Heilpflanzen der Kanarischen Inseln erfahren. Überhaupt wäre ich gern ein paar Tage in Tejeda geblieben, aber die meisten Unterkünfte waren ausgebucht.

Parador im Nebel

Oberhalb von Tejeda befindet sich der Parador de Cruz de Tejeda****, der als Mittelpunkt der Insel gilt und bei schönem Wetter grandiose Aussichten auf den Krater bietet. Im kleinen beheizten Pool vergnügen sich ein paar Gäste. Der Nebeldunst schafft eine ganz besondere, fast schon mystische Atmosphäre, dennoch wäre mir sonniges Wetter mit Aussicht auf die umliegenden Gipfel lieber gewesen.

In dem historischen Hotel lässt es sich an den gemütlichen Kaminen mit einem warmen Getränk gut aushalten. Die Gastronomie mit ihren lokalen Spezialitäten genießt – wie in allen Paradores – einen ausgezeichneten Ruf. Beim nächsten Mal werde ich das gerne testen. 

Über Vega de San Mateo, wo die Temperaturen vor ein paar Tagen noch um den Gefrierpunkt lagen und Santa Brigida geht es gemächlich und mit mit Fotostopps Richtung Las Palmas. In Tafira Alta ist bereits der Hafen (Puerto de la Luz) der größten kanarischen Stadt erkennbar. Immer wieder tauchen am Straßenrand typisch kanarische Häuser mit Holzbalkonen und viktorianisch geprägte Herrenhäuser auf. Die Engländer haben sich in dieser Gegend bereits im 19. Jahrhundert erholt und ihre architektonischen Spuren hinterlassen. 

Von den Bergen in die Stadt

Von Tejeda sind wir in ca. eineinhalb Stunden im quirligen Las Palmas de Gran Canaria – was für ein Unterschied zur Beschaulichkeit der Bergdörfer. Vor einem Jahr habe ich fünf Tage in der Inselhauptstadt verbracht. Schau mal auf meinen Artikel über Las Palmas, übrigens eine meiner Lieblingsstädte.

Wir genießen ein Dinner in einem der schicken Restaurants im Yachthafen („muelle deportivo“), bevor es über die Autobahn in gut 30 Minuten zurück in den Süden der Insel geht. Dort habe ich im Salobre Hotel Resort & Serenity abseits der Touristenzentren von Maspalomas gewohnt – ein kleiner Geheimtipp. Wie es mir dort gefallen hat, erzähle ich Euch in diesem Beitrag. 

PRAKTISCHE Tipps für Gran Canaria

ANREISE NACH LAS PALMAS

Der Flughafen von Gran Canaria befindet sich gut 30 Autominuten vom Stadtzentrum Las Palmas entfernt. Eine einfache Taxifahrt kostet ca. 40 EUR (Stand März 2023). Hier findest Du weitere Infos, auch zu Bustransfers.
Condor, Eurowings und TUIFly sind einige der Airlines, die Gran Canaria von vielen deutschen Flughäfen anfliegen. Die touristischen Zentren im Süden der Insel sind ca. 32 km entfernt und mit der Autobahn GC-1 gut erreichbar (Fahrzeit 30 bis 45 Minuten). Eine einfache Taxifahrt kostet ca. 35 EUR (Stand März 2023). 

Wenn Du die lohnenswerten Ausflüge auf Gran Canaria planst, ist ein Mietwagen ab Flughafen empfehlenswert. Dort sind alle großen Mietwagen- Verleiher vertreten. Schau am besten mal hier.

UND NOCH ETWAS...

Flüge verursachen immer CO₂ und belasten die Umwelt. Bei atmosfair kannst Du herausfinden, wieviel Du mit Deinem Flug verursacht hast und dies durch eine Gebühr kompensieren. Das Geld wird sinnvoll für Klimaschutzprojekte verwendet. 

Die beste Jahreszeit für Gran Canaria

Natürlich werden Infos zum Wetter aufgrund des Klimawandels immer schwieriger. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass das Wetter in Las Palmas de Gran Canaria ganzjährig gut ist – wenn auch nicht so sonnensicher wie im Süden der Insel. Die wärmste Zeit ist von Juni bis Oktober, von Mai bis Juli ist es zudem in der Regel trocken. Die Zeit zwischen Juli und November ist zum Schwimmen im Meer am besten. 

Maspalomas gilt als Paradies für Sonnenanbeter.  In den Wintermonaten kannst Du bei angenehmen 21 bis 22 Grad Celsius im Meer baden. In den Sommermonaten ist es dann merklich wärmer.

In Tejeda liegt die jährliche Durchschnittstemperatur bei 16,5 Grad C. Der August ist mit bis zu 26 Grad C  der wärmste Monat. Der meiste Regen fällt in der Regel in den Monaten Dezember, Januar und Februar.

Noch mehr Gran Canaria? Dann schau mal auf meinen Artikel über den spektakulären Norden der Insel.