Wie du durch Achtsamkeit dein Wohlbefinden steigern kannst

Durch Achtsamkeit kannst du sogar deine Gesundheit verbessern. Hier findest du nützliche Tipps und neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft.

Abschalten und Natur genießen
Blick von der griechischen Insel Santorini
 

Achtsamkeit - das Gegenteil von Multitasking

Ach, was fordert „die Gesellschaft“ (wer ist das eigentlich?) nicht alles von uns. Erfolgreich sein im Job, Kinder in die Welt setzen, jung und dynamisch bleiben und den neuesten Trends hinterherlaufen. E-Mails müssen innerhalb von Minuten beantwortet werden, das Smartphone ist immer eingeschaltet (es gibt Zeitgenossen, die nehmen es im Fitness-Studio mit aufs Laufband und haben es nachts parat neben dem Bett liegen) und der morgendliche Kaffee wird auf dem Weg zur Arbeit im Gehen aus einem Pappbecher geschlürft, das spart ja Zeit (die damit verbundene Umweltsünde ist ein ganz anderes Thema). Das sogenannte "Multitasking" - das Erledigen mehrerer Dinge zur selben Zeit - ist zum Trend geworden (wobei Genauigkeit dabei oft auf der Strecke bleibt). Ich habe für mich (als „Social Media-Junkie“) eine Faustregel aufgestellt: niemals das Smartphone benutzen, wenn ich esse oder Sport treibe. Und in meinem Schlafzimmer hat es schon gar nichts zu suchen.

Man muss nicht immer erreichbar sein
Achtsamer Umgang auch mit dem Smartphone
 

Achtsamkeit erfordert Geduld und Zeit

Bitte nicht missverstehen: natürlich ist ein gesunder Ehrgeiz gut, natürlich sollen wir Sport treiben und uns auch mal richtig fordern, die Komfortzone verlassen. Aber genauso wichtig ist das „Runterfahren“, das Sein im Hier und Jetzt, ohne die vielen negativen Gedanken, die uns so oft beschäftigen. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach. Man braucht Geduld und etwas Zeit.

wie du Stresssituationen durch Achtsamkeit meisterst

Achtsamkeit („Mindfulness“) gehört zu den Modebegriffen, die in den vergangenen Jahren Einzug in unser Vokabular gehalten haben. Dieser Ausdruck wird beinahe schon inflationär verwandt. Es geht um viel mehr als um das „Aufpassen“ oder das „Hinschauen“. Es geht darum, Stress zu reduzieren. Wir beschäftigen uns oft mit Dingen aus unserer Vergangenheit oder mit Zukunftsängsten. Die Buddhisten nennen das "Affengeist" - die Gedanken hangeln sich wie ein Affe von Baum zu Baum. Stattdessen sollten wir uns hin und wieder auf den Augenblick konzentrieren. Das englische Wort „mindful“ beschreibt es gut – bewusst etwas wahrnehmen. Und warum ist das so wichtig? Weil es unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden dient. Jon Kabat-Zinn, Gründer der „Stress Reduction Clinic“, hat schon vor vielen Jahren erkannt, dass die Praxis der Achtsamkeit hilft, Stresssituationen zu meistern und körperliche und seelische Schmerzen zu lindern. Und vom Buddhismus gibt es ja ohnehin eine Menge zu lernen.

Kann sogar die Gesundheit fördern
Natur beruhigt
 

Atmen ist unser Lebenselixier

Im ersten Schritt bedeutet Achtsamkeit, mich auf den Augenblick und die Tätigkeit, die ich gerade ausübe, zu konzentrieren. Es gibt viele Achtsamkeitsübungen und Achtsamkeitsmeditation. Für mich ist die Atmung dabei sehr wichtig, sie ist unser Lebenselixier. Wie oft ertappen wir uns dabei, nur ganz oberflächlich ein- und auszuatmen. Einfach mal ein paar Atemzüge ruhig und bewusst durchführen – vor allem, wenn man sich geärgert hat oder sich in einer Stresssituation befindet. Hilft übrigens auch, wenn man sich z.B. über den Inhalt einer E-Mail geärgert hat. Statt direkt eine entsprechend böse Antwort (die man später ggf. bereut) zu schreiben, einfach mal tief Luft holen (am besten im Freien und durch die Nase) und „runterkommen“. Für mich ist Yoga, das ich zwei bis drei Mal pro Woche praktiziere (als Ergänzung zum Workout), immer wieder eine gute Erinnerung für bewusste Atmung.

Mit Yoga behalte ich meine Flexibilität
Täglich etwas Yoga
 

Mein Buchtipp zum Thema Achtsamkeit

Inspiriert durch das Buch „Der Selbstheilungscode“ von Tobias Esch (Arzt, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher) nehme ich mir inzwischen sogar möglichst täglich Zeit für Meditation. Keine Angst, man muss deswegen nicht gleich ins Kloster und Meditation ist auch nichts Abgehobenes. Ein ruhiger Wohlfühl-Ort zu Hause reicht schon, um zu meditieren. Zugegeben – die Konzentration auf den Augenblick ohne lästige Gedanken ist nicht einfach, aber wie so oft eine reine Übungssache. Und ein paar Minuten am Tag wird man sicherlich finden, um zu meditieren. Telefon, Laptop und TV ausschalten, im Sitzen oder Liegen (ich ziehe Letzteres vor) die Augen schließen, bewusst atmen und möglichst an nichts denken. Einfach mal nur im JETZT leben. Natürlich werden Gedanken kommen ("Affengeist"!), das ist völlig normal und nicht weiter tragisch. Aber: diese Gedanken (oft sind sie negativ) sollten nicht die Überhand gewinnen. „Pack sie auf eine Wolke und schieb sie einfach weg“ hat mir mal ein Yoga-Lehrer gesagt – sehr schön ausgedrückt. Bewusst auf die Atmung achten und vielleicht den sogenannten Bodyscan durchführen – bewusst in jedes Körperteil von oben nach unten atmen. Das hilft besonders dabei, dass andere Gedanken nicht die Oberhand gewinnen. Es geht nicht unbedingt darum, Gedanken zu unterdrücken. Vielmehr sollten wir sie zur Kenntnis nehmen und vorüberziehen lassen.

 

 

Positive Emotionen

Und wofür ist das Ganze gut? Achtsamkeit dient nachweislich der Stressreduzierung, im besten Fall kann sie sogar Schmerzen reduzieren und helfen, die Gesundheit zu verbessern.

Neueste Forschungen belegen, dass positive Emotionen und Entspannung – neben Ernährung und Bewegung – chronische Erkrankungen wie z.B. Asthma und Rückenschmerzen lindern können.

Achtsamkeit stärkt uns seelisch

Achtsamkeit kann uns auch seelisch stärken. Hinschauen – annehmen – loslassen ist dabei das Prinzip. Was steckt dahinter? Sich nicht mit negativen Dingen aus der Vergangenheit belasten, die lassen sich ohnehin nicht mehr ändern. Frieden mit sich selbst machen, sich von Schuldgefühlen verabschieden, sich von Altlasten befreien. Auch hier kann Meditation hilfreich sein. Und letzten Endes fördert Achtsamkeit unsere Empathie, daher wird sie mittlerweile auch Schulmedizinern empfohlen, denen das Einfühlungsvermögen für ihre Patienten leider oft verloren geht.

Tobias Esch bringt es wunderbar auf den Punkt:

"Achtsamkeit ist vor allem gut für das Selbst – für die Selbstwahrnehmung und Selbstregulation, auch, im wahrsten Wortsinn, für das Selbstbewusstsein. Dazu gehört auch die verbesserte Körperwahrnehmung, Emotions- und Aufmerksamkeitskontrolle. All dies trägt zur persönlichen Gesundheitsförderung bei."

Dieser Beitrag zum Thema Achtsamkeit soll keine Anleitung sein, schließlich bin ich weder Arzt noch Therapeut. Ich möchte einfach anregen, sich mit diesem Thema (und auch mit dem Buddhismus) zu beschäftigen. Sich vielleicht Literatur hierzu zu besorgen – einige der Bücher von Jon Kabat-Zinn gibt es auf Deutsch, und an dieser Stelle weise ich noch mal auf das Buch „Der Selbstheilungscode“ von Tobias Esch mit vielen Tipps zum Thema Gesundheit hin.

Viel Erfolg – und immer achtsam bleiben!

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Übung macht den Meister
Yoga und Meditation - einfach mal an nichts denken
 

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