Was wahrer Luxus für mich bedeutet

Wahrer Luxus sind eher die immateriellen Dinge für mich - und sie werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Zeit für mich, Natur und wahre Freunde sind nur einige Beispiele.

Wahrer Luxus

Natürlich mag ich die schönen Dinge im Leben. Reisen, ausgefallene Hotels, ein köstliches Abendessen, guten Wein und so weiter. Und ja, ich würde eher weniger reisen (was ich ohnehin vorhabe), aber dafür in guten Hotels übernachten. Nur – übertriebener Konsum hat mich schon immer abgestoßen. Ich muss nicht die neuesten elektronischen Geräte haben, habe mein Auto bereits vor Jahren verkauft (als es noch verpönt war, keinen fahrbaren Untersatz zu besitzen). Der Kauf einer Wohnung oder gar eines Hauses kam für mich auch nie infrage. Meine persönliche Freiheit war mir immer wichtiger als materieller Luxus. Und heute – in etwas fortgeschrittenem Alter – genieße ich die Dinge, die mir wichtig sind. Die meisten sind eher immateriell.

Einfach mal abhängen
Wahrer Luxus - Zeit für sich selbst
 

Und das bedeutet wahrer Luxus für mich:

1)    Ich bin dankbar, in Deutschland zu leben. Natürlich ist hier nicht alles perfekt und manche Dinge treiben mich auch schon mal in den Wahnsinn. Aber – wir leben in einem der demokratischsten und freiheitlichsten Länder der Welt, noch dazu in einem sehr schönen. In diesen wirren Zeiten kann das nicht hoch genug geschätzt werden.

2)    Als Selbstständiger kann ich mir meine Zeit selbst einteilen. Kein „9 to 5“-Job (oder gar „9 to 6, 7“…). Ich gehe außerhalb der Stoßzeiten ins Gym, mache einen Spaziergang, wenn die Sonne scheint. Setze mich in ein Café, wann immer mir danach ist. Dafür sitze ich dann hin und wieder abends noch am Laptop, aber ehrlich – was solls?

3)    Von zu Hause arbeiten. Das mag nicht unbedingt etwas für jeden sein – ich dagegen schätze es sehr – u. a. wegen der unter 2) genannten Punkte. Ich schlafe etwas länger, weil ich morgens nicht im Stau stehe. Und bin flexibel. Klar, das erfordert natürlich auch eine gewisse Disziplin. Heike Nirschl hat das super in ihrem Artikel zu diesem Thema beschrieben.

Laptop und Smartphone mal beiseite legen
©Heike Regina Nirschl
 

4)    Ich trenne mich von Menschen, die mir nicht guttun – ganz wichtig! Menschen, die ständig sprechen und kaum zuhören. Respektlose Zeitgenossen, die sich ständig beschweren und klagen. Brauch ich nicht. Mit Zynismus und übertriebener Kritik möchte ich nicht meine immer kostbarer werdende Zeit verlieren. Und ganz ehrlich – wir sollten ohnehin vorsichtiger mit dem Wort „FreundIn“ umgehen. Davon hat man vielleicht eine Handvoll, aber doch nicht Dutzende. 

5)    Ich mache (fast) nur noch die Dinge, die mir Spaß machen. Ich habe Jahrzehnte in Jobs gearbeitet, die oft stressig waren (aber auch Spaß gemacht haben). Jetzt bin ich in der komfortablen Situation, mir die meisten Projekte auszusuchen. Natürlich geht auch da nicht alles reibungslos über die Bühne, aber etwas Stress ist ja auch gut und beugt dem Alterungsprozess vor. Und – in jeder Lebensphase brauchen wir Herausforderungen. Aber – endlose Meetings, bei denen nichts herauskommt, gehören für mich der Vergangenheit an. 


6)    Wie oft habe ich mich zu Events gequält, auf die ich gar keine Lust. Die Business-Party mit 3000 Leuten oder der Geburtstag einer guten Freundin, bei dem alle nur gelangweilt herumstehen. Zeit ist kostbar – und die will ich nicht mehr damit vergeuden. Heute suche ich mir die Veranstaltungen aus, die mich interessieren und von denen ich tatsächlich profitieren kann. Große Menschenansammlungen waren nie mein Ding. Und die gute Freundin, deren Partys ich nicht so mag, treffe ich lieber allein auf einen Kaffee oder ein Glas Wein. Da haben beide mehr davon.
 
7)    Gegen den Strom schwimmen. Ich habe mir nie großartig Gedanken darüber gemacht, was „die anderen“ sagen. Wir sind doch Individuen und das macht es spannend, neue Leute kennenzulernen. Und warum sollte ich als „älterer Herr“ nicht noch verrückte Dinge im Leben machen? Auch das hält jung. Ich muss nicht jedem gefallen. Starrköpfige, stockkonservative Menschen mit extremen Meinungen – vielen Dank. Auch davon hatte ich genug in meinem Leben. 


8)    Natur genießen. Es sind oft die einfachen Dinge im Leben, die so kostbar sind.  Die Natur mit ihren positiven Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit sind nicht zu unterschätzen. Und ja, das Erlebnis Natur ist meistens kostenfrei – man denke nur an einen atemberaubenden Sonnenuntergang am Meer oder ein Waldbad. An einem heißen Sommertag Sauerstoff im Wald tanken, den Bäumen lauschen – einfach herrlich. 

Vom Alltag abschalten
Raus in die Natur
 

9)    Sich mit jungen Leuten umgeben. Nichts gegen meine Altersgenossen, von denen ich selbstverständlich auch einige zu meinen Freunden zähle – aber oft sind da Krankheiten das Gesprächsthema Nummer 1. Kontakte mit Jüngeren halten jung und fordern dich. Ich schätze mich glücklich, sowohl in meinem beruflichen als auch privaten Umfeld viel mit Jüngeren zusammen zu sein. So bleibe ich immer am Puls der Zeit – was für ein Privileg.

Natürlich ist nicht alles für jeden so umsetzbar – aber vielleicht konnte ich ja ein paar Inspirationen liefern. Immer dran denken – das Leben ist zu kurz, um Zeit zu vergeuden.