Lugano im Schweizer Tessin - meine besten Tipps
Ein Wochenende in Lugano im Tessin (Ticino), der „Sonnenstube der Schweiz“. Italienische Lebensfreude, viel Kultur und noch mehr Natur.
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LUGANO IM Tessin - "italienisches Flair mit Schweizer Ordnung"
Ende Februar – in Düsseldorf tobt mal wieder der Karneval. Wie in jedem Jahr ein guter Grund für mich zu reisen, diesmal geht es nach Lugano im Tessin, in die „Sonnenstube der Schweiz“. Bequemer Flug mit der SWISS bis Zürich (es gibt sogar kostenlose Getränke und ein „Gipfeli“ an Bord), danach weiter mit der komfortablen Schweizer Bundesbahn Richtung Süden. Beim Anblick der teilweise schneebedeckten Berge und Palmen strahle ich mit der Sonne um die Wette. Da stören selbst die Karnevalsnarren nicht, die hier und da auftauchen. Endstation Lugano, die größte Stadt im südlichsten Kanton der Schweiz mit gerade mal 60.000 Einwohnern. „Italienisches Flair mit Schweizer Ordnung“ – so beschreibt Jutta von Turismo Ticino dieses himmlische Fleckchen Erde. Und ich freue mich, endlich mal wieder italienisch quasseln zu können – lang lang ist´s her.
Gediegen wohnen im Continental Parkhotel in Lugano
Meine Unterkunft, das Continental Parkhotel***, befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof (praktisch!) – aber keine Angst, das bedeutet nicht, dass es sich um eine wenig attraktive Gegend handelt. Ganz im Gegenteil – der Blick schweift über den Ort zum See und die imposanten, zum Teil noch schneebedeckten Berge direkt dahinter.
Das traditionelle Drei-Sterne-Haus entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Stil einer großen Villa und ist ein architektonisches Meisterstück in Familienbesitz. Die „Belle époque“ lässt grüßen! Schick: die bunten Möbel in der Lounge und eine elegante Bar, von der man direkt in den Garten spazieren kann. Aber dazu später
Alles über Wein
Zunächst geht es auf einen kurzen Spaziergang zur Fattoria Moncucchetto (es hat etwas gedauert, bis ich mir den Namen gemerkt habe…), einem hochmodernen, von Stararchitekt Mario Botta konzipierten Weingut auf einem malerischen, 425 Meter hohen Hügel hoch über der Stadt. Der historische Weinberg mit seinen über 40 Jahre alten Reben umgibt die schicke Fattoria. David Nieus, „Chef di sala“ vom Moncucchetto, zeigt mir stolz die Barrique-Fässer und weiht mich in die (offenen) Geheimnisse der Weinproduktion ein. Das mediterrane Klima und die zahlreichen Sonnentage bilden die perfekte Grundlage für Weinanbau am Luganersee. Nach kurzer Zeit avanciere ich beinahe schon zum Experten, der alles über Produktion und Lagerung des Traubensaftes weiß. Meine Weinkenntnisse reduzierten sich bislang darauf, dass ich rot von weiß unterscheiden konnte. Das hat sich jetzt kolossal geändert. „Und jetzt probieren wir mal ein paar Sorten – weiß, rosé und rot.“ Sehr gerne, lieber David.
An diesem herrlich sonnigen Nachmittag kann die Weinprobe sogar auf der Terrasse mit Wahnsinnsblick auf die Seenlandschaft stattfinden, gleich neben eigenem Weinberg und Gemüsegarten. Zu Merlot und Chardonnay wird ein leckerer lokaler Käse gereicht. „Wir veranstalten hier viele Events mit allem Drum und Dran,“ erzählt David. „Außer Gruppen kommen auch viele Individualreisende aus aller Welt zur Degustation hierher.“ Ich wusste gar nicht, dass es auch einen weißen Merlot gibt – den probiere ich jetzt. Was für ein edles Tröpfchen! Sekt wird ebenfalls in Moncucchetto hergestellt „Eigentlich ist es sogar ein Champagner, aber den dürfen wir natürlich nicht so nennen, alldieweil die Champagne das alleinige Recht auf diese Bezeichnung hat,“ so David. Das wusste selbst ich! Und ganz nebenbei erklärt er mir die umliegenden Berge - San Salvatore (1.962 Meter) , Monte Generoso (1.701 Meter) und Monte Bré (925 Meter – gilt als der sonnenreichste Berg der Schweiz!) - alle mit spektakulärem 360-Rundblick auf die Seenlandschaften von Oberitalien und Tessin. Die Vorfreude auf weitere Tessin-Erkundungen steigt!
Genuss pur im Tessin
Der genussvolle Tag findet seinen Abschluss bei einem Abendessen in der Grotto della Salute – einem elegant-lässigen Restaurant mit viel Kunst in Massagno, nur wenige Minuten vom Zentrum Luganos entfernt. Die sogenannten Grotti waren einst Speisekammern, in denen Salami, Käse und Wein gelagert wurden. Inzwischen avancierten sie mit ihren Steintischen zu beliebten Treffpunkten vor allem im Sommer, um lokale Spezialitäten zu genießen. In der Grotto della Salute probiere ich natürlich die für das Tessin und Norditalien so typische Polenta, einen Maisgrießbrei – früher eher ein Mahl für die Armen, das heute in raffinierten Zubereitungsarten Einzug in die Küchen der Nobelrestaurants gehalten hat. Dazu gibt es einen edlen Merlot von der Fattoria Moncucchetto und schon ist es geschehen - das Tessin und Lugano insbesondere haben mich in ihren Bann gezogen. Beim abendlichen Plausch lerne ich dann noch, dass man „grazie mille“ und nicht „mille grazie“ sagt. Merke ich mir! Weinselig verbringe ich die Nacht im Parkhotel Continental. La vita é bella!
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel mit Panoramablick auf Berge, Stadt und See sowie zwei köstlichen Espressi bewundere ich den Hotelgarten, der mit all seinen Palmen eigentlich schon ein Park ist. Und siehe da – es gibt sogar einen Pool in lauschiger Umgebung. Vielleicht ein Grund, noch mal im Sommer hierher zu kommen?
Erst einmal ein bisschen Kunst und Kultur...
Jetzt ruft aber erst einmal die Stadt, die eher ein Städtchen ist. Bella Italia ist nur gut 40 Autominuten entfernt, und das merkt man bei jedem Schritt. Italienisch geprägte Architektur vom Feinsten, immer wieder Palmen und grandiose Aussichten auf See und Berge. Dazu mondäne Boutiquen, Cafés und Restaurants an der Uferpromenade, die ich bis zum sogenannten LAC, dem „Lugano Arte e Cultura“ entlang spaziere. Dieses 2015 eröffnete, hypermoderne Kulturzentrum direkt am See ist ein wunderbarer Kontrast zur traditionellen Architektur - aus meiner Sicht sehr gelungen. „Am Anfang gab es viel Widerstand,“ erzählt Manager Mario Sorgesa, „aber mittlerweile sind die Luganer sehr stolz auf ihr neues Wahrzeichen.“ Das können sie auch sein! Konzerte und Ballettaufführungen mit internationalen Künstlern, Wechselausstellungen und zahlreiche Events finden hier statt. Bis August 2020 sind Werke von Cézanne, Monet und van Gogh zu bewundern. Kunst vom Allerfeinsten. Durch die lichtdurchfluteten hohen Fenster hat man zudem einen wunderbaren Ausblick auf die spektakuläre Landschaft. Und es gibt so einiges zu entdecken.
Augmented Reality
Höhepunkt: Ich bekomme eine 3D-Brille und erlebe zum ersten Mal die sogenannte „augmented reality“ hautnah. Mit visuellen und akustischen Anweisungen über Brille und Kopfhörer geht es vom LAC direkt ins historische Viertel Santa Maria degli Angeli mit einem Franziskanerkloster und der gleichnamigen Kirche direkt nebenan. Alt und neu sind hier eine fantastische Symbiose eingegangen. In der Kirche ist ein Kreuzigungsfresko von Bernardino Luini, einem Schüler da Vincis, zu bewundern. Diesen gut 40 Minuten Rundgang sollte man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen, die 10 Schweizer Franken ist er allemal wert. Sicherlich eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Lugano!
Und wieder Gaumenfreuden
Bis zur geplanten Bootsfahrt ins malerische Örtchen Gandria habe ich noch etwas Zeit, die ich für einen Spaziergang am See und ein Lunch im altehrwürdigen Grand Café Al Porto (seit 1803 sozusagen der „Salon von Lugano) nutze. Wer hat hier nicht schon alles vornehm gespeist – Sophia Loren, Clark Gable, der Aga Khan und Gustav Stresemann, um nur einige zu nennen. Und jetzt ich! Sehenswert: der historische Saal „Cenacolo“ auf der ersten Etage mit seinen Malereien und getäfelten Decken. Viel Grandezza, ein zuvorkommender Service, leckere Pasta und sündhaft anmutende Desserts. Nicht unbedingt die allerpreiswerteste Wahl, aber was soll´s. Ich erkläre diesen wunderbaren Freitag zu meinem persönlichen Genusstag. Und vielleicht noch eine Anmerkung zum Thema Preise – das Tessin gilt als die preiswerteste Region der Schweiz. Hier kannst du z. B. wesentlich günstiger als in Zürich essen. Kein Billigziel, aber sagen wir es mal so – „value for money“!
Rauf auf den See
Von der Anlegestelle mitten im Zentrum geht es dann mit dem Boot auf den Luganersee. Der Tag ist zum Niederknien – die Februarsonne wärmt schon etwas, während im Hintergrund ein schneebedeckter Gipfel auftaucht. Mamma mia, che bello!
Nach gut 20 Minuten erreichen wir Gandria, das vermutlich meistfotografierte Dorf im Tessin. Tipp: Macht direkt Fotos vom Schiff aus, lohnt sich!
Gerade mal 200 Einwohner leben in diesem Ort am steilen Hang des Monte Bré. Es hat sich seit über hundert Jahren so gut wie nichts geändert. Verwinkelte Gässchen, steile Treppen (nichts für Gehbehinderte!), Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Arkaden und natürlich keine Autos. Über allem thront die Kapelle San Rocco aus dem Jahr 1645. Übrigens – Gandria ist sozusagen das letzte Dorf der Schweiz. Einige der Gipfel, die man von hier aus sieht, gehören bereits zu Italien. Romantische Cafés und Restaurants mit Seeblick buhlen um die Gunst der Besucher. Mein Tipp: unbedingt einen Ausflug von Lugano nach Gandria einplanen – eine Strecke per Schiff, die andere zu Fuß.
Auf dem Olivenweg zurück nach Lugano
Auf dem Olivenweg, dem „sentiero dell´olivo“, geht es dann in gut 30 Minuten per pedes zurück nach Lugano. Was für eine Stille! Kaum Menschen, unter mir der glitzernde See, imposante Berge im Hintergrund und hier und da ein Häuschen. Auf Informationstafeln erfährt man mehr über die Kultivierung der allgegenwärtigen Olivenbäume. Zusammen mit den vielen Palmen versprühen sie mediterranes Flair. Ich halte mehrfach inne, um einfach nur alles in mich aufzusaugen und ganz tief durchzuatmen. Fast schon meditativ! Hier und da gibt es kleine Stege mit Treppen, die in den Luganersee führen. Das Wasser ist so klar, dass man hier im Sommer problemlos baden kann. Und in all dieser Abgeschiedenheit entdecke ich sogar ein kleines, charmantes Hotel, das Ostern seine Pforten öffnet. Neben den altehrwürdigen Grand Hotels gibt es übrigens einige dieser kleinen Unterkünfte in Lugano.
Food & Wine Tour mit Patricia
Den krönenden Abschluss dieses herrlichen Tages bildet eine Food & Wine-Tour durch Lugano. Patricia Carminati, die Vorsitzende des lokalen Reiseleiterverbandes, ist seit 30 Jahren in der Touristik tätig und kennt ihre Heimat, den "Ticino", wie die sprichwörtliche Westentasche. Seit ein paar Jahren hat sie sich auf das Thema Gastronomie spezialisiert, das sie ihren Gästen auf einer Tour durch typische Lokale im Zentrum von Lugano näherbringt. Die charmante, äußerst kommunikative Dame ist mir auf Anhieb sympathisch. „Im Tessin gibt es zahlreiche Produzenten von qualitativ sehr hochwertigen Bioprodukten, einige davon findest du nur hier,“ erzählt Patricia in charmantem Deutsch. „Nachhaltigkeit spielt bei uns eine große Rolle, „Overtourism“ ist auch in der Hochsaison ein Fremdwort.“ Ihre Führungen werden auf die Wünsche der internationalen Gäste zugeschnitten, dabei erfährt man eine Menge über Land und Leute. „Es ist ganz wichtig, dass wir unsere italienisch geprägte Kultur beibehalten – wir sind ja nur 300.000 Einwohner im Tessin, gerade mal vier Prozent der gesamten Schweizer Bevölkerung.“
Wir schauen uns insgesamt sechs Restaurants bzw. Geschäfte an, in denen zumeist lokale Produkte angeboten werden. Einige davon sind seit vielen Jahren in Familienbesitz und garantieren höchste Qualität. Im Gastrosnack Bernasconi gibt es ein Gläschen Sekt mit köstlichen vegetarischen Kleinigkeiten, wobei eine herzhafte Polenta nicht fehlen darf.
Hermann Hesse und das Tessin
Patricia erzählt, dass Herrmann Hesse 40 Jahre im Tessin gelebt hat. Einige seiner bekanntesten Romane, so z. B. „Siddhartha“ und „Das Glasperlenspiel“, sind hier entstanden. Als Teenager habe ich seine Bücher verschlungen. Und nun wandele ich im Tessin auf seinen Spuren! Schade nur, dass ich keine Zeit mehr für einen Besuch im Hesse-Museum habe. Im edlen Bottegone del Vino kredenzt Chef Rodolfo einen vorzüglichen Seeteufel auf Brokkoli und Linsen, dazu gibt es wieder einen lokalen Merlot. Auf das Dessert verzichte ich, da noch eine Stippvisite in der Antica Osteria del Porto auf dem Programm steht und ich natürlich meine Fitness nicht allzu sehr vernachlässigen sollte. Oder vielleicht doch?
Letzte Food & Wine - Station
Durch einen Park spazieren wir zur Antica Osteria Al Porto, dem beliebten Lokal direkt am Luganersee, das an diesem Freitag proppenvoll ist. Die mit Steinpilzen gefüllte hausgemachte Pasta mit dem anschließenden Nusslikör Nocino bildet einen wunderbaren Abschluss für diese Tour. Als Abschiedsgeschenk bekomme ich noch einen äußerst schmackhaften Bio-Kastanienhonig von der Azienda Bianchi. „Stell dir vor, die lagern die Weine zum Teil im Luganersee in 20 Meter Tiefe. Taucher kontrollieren regelmäßig die Lagerung,“ erzählt Patricia. Was es nicht alles gibt! Noch einen Blick auf Berge, See und die Lichterketten der Orte und ab ins Bett.
Am nächsten Morgen spaziere ich noch einmal durch den Garten im Parkhotel Continental, bevor es mit dem Zug weiter nach Mailand geht. Dazu folgt demnächst mein ausführlicher Bericht.
Mein Fazit: Das Tessin (Ticino) ist ein wunderbares Ganzjahresziel für alle, die Natur, Kultur und eine feine Gastronomie schätzen. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Und warum nicht mal einen Städtetrip nach Lugano planen – gerade in Zeiten des „Overtourism“, dem so viele Metropolen in Europa zum Opfer fallen!
Lugano bietet alles in Kleinformat – Architektur, Kultur, Shopping und eine interessante Gastroszene. Und das alles mit einem grandiosen Panorama! Ich möchte auf jeden Fall noch mal in die italienische Schweiz, dann zum Wandern und Mountainbiken. Es gibt ja noch einiges zu entdecken - und Sport soll nicht zu kurz kommen.
Tessin-Infos
* Südlichster Kanton der Schweiz mit 2.170 Sonnenstunden im Jahr
* Über 130 kleine Seen in den Bergen
* 2 UNESCO-Welterbestätten
* 4.000 Kilometer Wandernetz
* Hauptstadt: Bellinzona
* Größte Stadt: Lugano
* Italienisch ist die offizielle Kantonsprache, deutsch wird jedoch fast überall gesprochen
Tipp: Ticino-Ticket
Über 100 Partner gewähren Vergünstigungen für gewisse Leistungen von Bergbahnen und Hauptattraktionen des Tessins.
Anreise
Von Zürich durch den Gotthardbasistunnel (57 Kilometer) mit der SBB oder mit dem Auto in knapp zwei Stunden. Schaut mal auf meine Zürich-Tipps.
Die besten Flugverbindungen von Deutschland nach Zürich bietet die SWISS.
Von Mailand erreicht man Lugano bequem mit der SBB in gut einer Stunde.
Schlafen in lugano
Continental Parkhotel***
Via Basilea 26
6900 Lugano
www.continentalparkhotel.com
Weitere Hotels findet ihr auf der Webseite von Turismo Ticino.
Schlemmen und genießen
Fattoria Moncucchetto
Via Crivelli 27
6900 Lugano
Ristorante
Grand Café al Porto
Via Pessina 3
6900 Lugano
GastroSnack Bernasconi
Via Nassa 2
6901 Lugano
Bottegone del Vino
Via Magatti 3
6900 Lugano
www.facebook.com/Bottegonedelvinolugano
Antica Osteria del Porto
Via Foce 9
6900 Lugano
Grotto della Salute Via Madonna della Salute 10 6900 Lugano-Massagno
Schlemmertouren und -seminare in Lugano und umgebung
Und hier findet ih noch mehr Tipps für eure Reise ins Tessin.
Lugano kann man natürlich wunderbar mit ein paar Tagen in Zürich verbinden, schaut mal auf meinen Artikel.