Warum ich mich in Cornwall verliebt habe

Atemberaubende Buchten, herrliche Strände, viel Natur und charmante Städtchen, das ist Cornwall. Für mich ist der südwestliche Zipfel Englands eines der schönsten Reiseziele überhaupt. In diesem Artikel erfahrt Ihr die Gründe hierfür.

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Atemberaubende Buchten, herrliche Strände, viel Natur und charmante Städtchen, das ist Cornwall. Für mich ist der südwestliche Zipfel Englands eines der schönsten Reiseziele überhaupt. In diesem Artikel erfahrt Ihr die Gründe hierfür.

“Newquay?“ Die nette Dame am Eurowings-Schalter am Flughafen Düsseldorf sieht mich fragend an. Ihr Kollege kennt diese Destination auch nicht. “Ist das in England?” Ja, ist es – genauer gesagt in Cornwall. Gut, diese Flugstrecke ist neu bei Eurowings, aber … ach, egal. Ich bin ja froh, dass es eine direkte Verbindung von Düsseldorf in eine meiner Lieblings-Destinationen gibt. Nach meinem Trip im vergangenen Frühjahr war es klar, dass das nicht mein letzter Besuch in Cornwall war. Und ich hatte mir ja vorgenommen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Was lag also näher als eine weitere Reise in den Südwesten Englands?

Foto: YEAH - zurück in Cornwall!

Erste Station: das charmante Falmouth im Süden

Der Flug nach Newquay dauert keine 90 Minuten. Was für ein putziger Mini-Flughafen! “Kernow a´gas dynergh“ – welcome to Cornwall. Nur ca. 3.500 Menschen (von insgesamt 540.000 in ganz Cornwall) sprechen noch die alte kornische Sprache. Also keine Sorge, mit Englisch kommst Du hier (natürlich) wunderbar zurecht. Jon ist wieder mein Reiseleiter für die kommende Woche, ich kann mir keinen besseren vorstellen. Dieser Kerl produziert Cornwall-Landkarten und kennt jede Ecke in seinem “county”. Die Karten kann man auf freemapsofcornwall.co.uk kostenfrei herunterladen.

Foto: Ein starkes Team - KHL und Jon Cooksley - Barnett Photo Studio

Unser erstes Ziel ist Falmouth, der größte Urlaubsort an der Südküste von Cornwall. Mit seinem natürlichen Hafen hat Falmouth eine lange Schiffbau-Historie, wobei der Tourismus diese Industrie von Platz 1 verdrängt hat. “Aufgrund der Uni mit ihren vielen Studenten hat Falmouth sozusagen das ganze Jahr geöffnet, auch im Winter,” erzählt Renate, eine deutschstämmige Reiseleiterin, die zusammen mit ihrem Ehemann Shaun das charmante 5-Sterne Bed & Breakfast Dolvean House führt.

Foto: Super Lage, tolles Frühstück - das Dolvean House in Falmouth

“Wir haben hier so viele Events, so z.B. das Sea Shanty Festival, das Tall Ship und das Spring Festival – und 30 Restaurants mit internationaler Küche.“ Klingt doch gut. Noch besser sind die Strände und die wunderbaren öffentlichen Gärten. Ich bummele noch am späten Abend durch das malerische Ortszentrum und trinke am nächsten Morgen meinen zweiten Espresso (nach einem wunderbaren Frühstück im Dolvean House) im schicken Gylly Beach Café. Überall sind sportliche Menschen aktiv – schließlich ist es Sonntag und noch dazu ein herrlicher Tag im Mai. Jogger, Paddler, Surfer und sogar Schwimmer – die scheinen hier gut in Form zu sein.

 

Foto: Natur soweit das Auge reicht in Falmouth

Foto: Kaffeepause in der Marina von Falmouth - herrlich!

Wie man in Cornwall am besten Auto fährt

Ich habe schon gleich zwei Dinge gelernt: die Briten sagen sehr gerne “lovely” (die Steigerung ist “brillant”) und der Unterschied zwischen einer “City” und einer “Town” ist die Tatsache, dass eine “City” eine Kathedrale hat. Somit ist Truro nicht nur Hauptstadt von Cornwall, sondern auch die einzige “City” im ganzen County. Man lernt nie aus, oder? Ach ja, an den Linksverkehr in England gewöhne ich mich diesmal viel schneller als im vergangenen Jahr. Liegt sicherlich auch daran, dass Jon mir jedesmal einen Euro abknöpfen will, wenn ich zur falschen Beifahrerseite gehe…! Die Rechnung geht diesmal nicht auf.

Von Falmouth ist es nur eine kurze Fahrt nach Mylor, einer schicken Marina in einer idyllischen Bucht. “Mylor ist einer der besten Orte zum Segeln. Viele wohlhabende Londoner kommen gerne hierhin,” sagt Jon. Ich schaue mir die Preise der eleganten Yachten in den Auslagen der Agenturen an. Der Wechselkurs zum britischen Pfund mag ja derzeit aus bekannten Gründen günstig sein, aber so ein Bötchen ist dann doch nur ein Traum. Egal, ich bewundere die vielen Palmen in Mylor und genieße ein leckeres Lunch im Castaways Restaurant.

Foto: Mylor aus der Vogelperspektive

Foto: Posieren vor der Marina von Mylor

 

Gemütliche B&B`s und coole Shanties

Das Chyheira B&B (Bed and Breakfast) ist ideal, um all die Sehenswürdigkeiten in der Lizard-Region am Südzipfel Cornwalls zu entdecken. Viele Gäste kommen zum wandern auf dem berühmten South West Coast Path hierher. Das Chyheira (ist übrigens auch ein kornischer Name) befindet sich in einem 110 Jahre alten Haus und hat drei Gästezimmer. “Die meisten wandern hier den ganzen Tag,” erzählt Roy, der das historische Haus mit seiner Frau Jane führt. Die beiden umschwirren ihre Gäste und lesen ihnen jeden Frühstückswunsch förmlich von den Lippen ab. Ich bekomme sogar vegetarische Würstchen.

Foto: Schöner wohnen ... und ruhig schlafen im Chyheira B&B

Tja, und wo geht man hier abends essen? Nicht weit befindet sich das Cadgwith Cove Inn, ein rustikaler Pub mit gutem Essen (klar, hier ist Fisch die beste Wahl) und Shanty-Sängern, die für ein rappelvolles Haus sorgen. Irgendwie muss ich an “What shall we do with a drunken sailor“ denken – jenes Lied, dass wir vor Urzeiten im Englischunterricht gelernt haben. Rustikale maritime Atmosphäre und eine salzige Brise vom Meer - ist hier schon alles ziemlich speziell.

Foto: Fast schon surreal, die Häuschen auf der Lizard-Halbinsel

Ein paar Regeln für Autofahrer...

Am nächsten Tag sind wir mit der Elite Duchy Touring Company unterwegs, einem lokalen Luxusreiseveranstalter. Pete, Inhaber und Fahrer zugleich, hat das Unternehmen erst 2018 ins Leben gerufen. Zuvor hat er als Polizist und im Sicherheitsdienst gearbeitet. Dieser imposante Mann war auch als Leibwächter für sehr bekannte britische Regierungsmitglieder (leider darf ich keine Namen nennen…) und sogar für die königliche Familie tätig. Entsprechend amüsant sind seine Geschichten. Abgesehen davon ist er ein exzellenter Fahrer und Reiseleiter, so wie Jon. “Unsere Gäste sollen sich als VIPs fühlen,” sagt Pete und zählt direkt drei Regeln furs Autofahren in Cornwall auf:

1. Sei geduldig!

2. Stell sicher, dass Du rückwärts fahren kannst (oh ja, der Gegenverkehr auf den engen Straßen kann zur Nervenprobe werden)!

3. Kontrolliere den berühmten Finger und sei immer freundlich!

Pete hat Gäste aus der ganzen Welt. Wenn jemand nicht mit dem Auto nach Cornwall kommt oder einfach mal für eine gewisse Zeit nicht hinterm Steuer sitzen möchte, ist sein Unternehmen ideal. Angebote werden ganz nach Wunsch erstellt, schaut mal auf seine Webseite.

Foto: Kleines Schwätzchen mit Pete Long von der Elite Duchy Touring Company

Espresso an Englands südlichstem Zipfel

Weiter geht`s zum Lizard, der südlichsten Region im ganzen Königreich. Spektakuläre Felsen und atemberaubende Strände. Dazu noch Sonne und ein strahlend blauer Himmel – tief durchatmen! Für mich hat Cornwall eines der besten Klimata überhaupt. Meine allergischen Reaktionen in den Atemwegen sind hier wie weggeblasen. Hmmm ... Alterssitz in Cornwall? Wäre einen Gedanken wert.

Zeit für einen Espresso. Es gibt keinen besseren Ort als das Wavecrest Café, das auf einer Klippe liegt. Hier beginnt der über 1.000 km lange South West Coast Path, der früher übrigens von Schmugglern genutzt wurde. Und hier gibt es den vermutlichen besten Espresso nördlich von Mailand ;-), was für eine Überraschung! Cooles Personal, guter Kaffee und eine unglaubliche Aussicht auf das Meer – hier würde ich jetzt gerne ein paar Stündchen sitzen.

 

Foto: Hier bleibe ich! "Espresso with a view" im Wavecrest Café

Aber nein, Jon kennt kein Erbarmen. “Es gibt noch so viel auf der Lizard-Halbinsel zu entdecken.” Ok ok, alles klar. Nach Kynance Cove ist schon die legendäre Queen Victoria anno 1846 gereist, das war sozusagen der Anfang des Tourismus´. Im Kirchlein von Church Cove wird gerne geheiratet, direkt neben einem populären Surfer-Strand. Sehenswert ist auch St. Michael`s Mount (erinnert etwas an Mont Saint Michel in Frankreich) – ein Hügel mit einem Schloss, das jetzt dem National Trust gehört. Die dort lebende (inzwischen nicht mehr so wohlhabende) Familie hat ein Wohnrecht für 999 Jahre. Bei Ebbe kannst Du bis zum Hügel im Meer spazieren. Und auf jeden Fall durch den angrenzenden Ort Marazion bummeln und ein Pasty (kein “pastry”) probieren. Diese kornische Blätterteig-Spezialität gibt es sogar in vegetarischer und veganer Ausführung.

 

Foto: Hat geschmeckt, mein Pasty vor der Kulisse von St. Michael`s Mount!

Eine atemberaubende Freilichtbühne und ein UNESCO Welterbe

Weiter geht`s zu einem der absoluten Highlights im Westen Cornwalls, dem Minack Theatre bei Pothcurno. Ganz ehrlich, so etwas habe ich noch nicht gesehen, zumindest kann ich mich nicht erinnern. Kein Wunder, dass das Minack bei Lonely Planet als eines der “10 weltbesten Open-Air-Erlebnisse” bewertet wird. Mach zuerst ein paar (sehr Instagram-geeignete) Fotos auf der Klippe (mit einem Strand, der mich an die Karibik erinnert, ein Traum…), bevor Du Dir das Theater anschaust. Der Eintritt in Höhe von 5 GBP (Stand Mai 2019) lohnt sich allemal. Das Minack Theatre befindet sich auf einer Klippe, die Sitzplätze auf Gras- oder Betonterrassen – mit Blick auf den Atlantik. In diesem Sommer stehen Klassiker wie “Romeo und Julia”, aber auch Musicals wie z.B. “Sunset Boulevard” auf dem Programm. “Lovely” wäre für diese Attraktion eine starke Untertreibung. Ich würde das Minack Theatre eher als grandios bezeichnen. Bei einem Besuch im Süden bzw. Westen Cornwalls sollte es auf keinen Fall fehlen.

Foto: Pothcurno - das bedarf eigentlich keiner Worte, oder?

Foto: Mit Worten kaum zu beschreiben - das Minack Theatre

Kann das alles noch getoppt werden? Nächste Station ist Botallack, ein ehemaliges Bergbaugebiet (bis 1896 wurden hier Kupfer und Zinn abgebaut), das nun UNESCO-Weltkulturerbe ist. Die Industrieruinen sind sehenswert, aber für einen Kohlenpott-Jungen wie mich ist die Aussicht über eine der spektakulärsten Buchten Cornwalls noch eindrucksvoller. Wahnsinn! Hinhocken und einfach nur genießen.

Das war also der erste Teil meiner Cornwall-Reise, der den Süden bzw. Westen des Countys abgedeckt hat. In Kürze erzähle ich Euch mehr über den östlichen/nördlichen Teil, der nicht weniger interessant ist. Da werde ich Euch u.a. von einem kleinen alten Schloss und spektakulären Drehorten für Filme (klar, auch die Seifenopern von Rosamunde Pilcher) berichten. Bis bald!

Foto: Um dieses hübsche Anwesen geht es im 2. Teil meiner Cornwall-Reise ...

... und über dieses fast verlassene Fischerdorf!


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